„Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmensstrategie!“

 

Jürgen Linsenmaier ist Nachhaltigkeitsexperte und unterstützt Unternehmen dabei, Ökologie und soziale Aspekte mit Ökonomie zu vereinen. Im Gespräch erläutert er, wie sein „Good-Practice-Weg“ aussieht und was Unternehmen tun können, um mithilfe von Nachhaltigkeit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

 

Nachdem du in deinem Kinderzimmer einen sehr erfolgreichen Verlag gegründet hast, warst du einige Zeit im Bereich Reputationsmanagement unterwegs. Heute beschäftigst du dich mit Ethik und Nachhaltigkeit – wie grenzt du das gegeneinander ab?

Nachhaltigkeit sind für mich drei Eckpfeiler: die Ökonomie, die sozialen Aspekte und die ökologische Dimension. Und in allen drei Bereichen haben wir natürlich immer auch ethische Entscheidungen zu treffen. Nachhaltigkeit kann ich sehr pragmatisch abarbeiten, aber an bestimmten Schnittstellen muss ich für mich als Unternehmerin oder Unternehmer ein bisschen nachdenken: Was ist richtig, was ist falsch? Da kommen dann ethische Aspekte ins Spiel.

 

Dein Antrieb ist es, die Welt zu einem besseren Ort zu machen?

Ich versuche, Ökologie, soziale Aspekte und Ökonomie so zu verbinden, dass Unternehmen erfolgreich sind. Bisher wird meistens nur auf die Ökonomie, die Bilanz geguckt. Es ist ein Gerücht, dass Nachhaltigkeit mich als Unternehmen nur wieder Geld kostet – ich kann die drei Eckpfeiler so verknüpfen, dass ich da einen extremen Nutzen draus ziehe und auch eine bessere Wettbewerbsfähigkeit am Markt habe. Auf diesem Weg berate und begleite ich Unternehmen.

 

Wie sieht ein beispielhaftes Projekt aus?

Der Grundprozess ist immer der gleiche und heißt bei mir „Good-Practice-Weg“. Im ersten Schritt erarbeiten wir den Ist-Zustand: Wo steht das Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit? Viele Unternehmen und auch Kollegen von mir hören an diesem Punkt, nach der Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts, auf. Für mich beginnt dann erst die Arbeit am Unternehmen: In der zweiten Phase, der Optimierungsphase, schauen wir, was wir in den nächsten sechs, zwölf, 18 Monaten verbessern können und machen einen Projektplan dazu. Parallel machen wir den dritten Schritt in Richtung Sichtbarkeit und docken damit immer an den gewünschten Nutzen an – indem mit einer guten Nachhaltigkeitskommunikation beispielsweise Mitarbeiter oder Investoren gewonnen werden.

 

Mit welchen Maßnahmen können Unternehmen nachhaltiger werden?

Nachhaltigkeit sollte nicht auf CO2-Emissionen und Klimaneutralität reduziert werden. Natürlich kann man auf ein papierloses Büro umstellen und Rad-Leasing anbieten. Der größere Hebel ist es aber beispielsweise, sich mal seine Lieferkette anzuschauen oder seine Eigenkapitalquote: In Corona hat sich gezeigt, dass Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalquote weniger Schwierigkeiten hatten und weniger Leute entlassen haben – das hat ja auch viel mit Nachhaltigkeit zu tun.

 

Du bist seit 2018 unternehmerisch in dem Thema unterwegs: Was hat sich seitdem getan am Markt?

Beim Start gab es ein paar Leuchttürme, wie Sonnentor in Österreich oder Vaude im Allgäu, aber das Thema war in Unternehmen nicht wirklich angekommen. Und dann kam Greta Thunberg und hat das Thema mit ihren Aktivitäten emotional platziert – da war aber immer noch nicht klar, was Unternehmen eigentlich davon haben, wenn sie sich nachhaltig aufstellen. Und dann gab es eine dritte Phase nach dem Corona-Loch, in der die Unternehmen massiv den Nutzen erkannt haben.

 

Welche drei Tipps gibst du zum Abschluss Unternehmern mit, die mithilfe von Nachhaltigkeit ihre Reputation und ihren wirtschaftlichen Erfolg ausbauen wollen?

Mein erster Tipp ist, das Thema ernstzunehmen – weil es nicht nur um unseren Planeten, sondern um ihre Firma geht. Tipp 2 ist, das Thema dann auch strukturiert anzugehen – am besten mit externer Unterstützung. Und der dritte Tipp ist, das Thema unbedingt direkt unterhalb der Geschäftsführung, als Teil der Strategie anzusiedeln. Man kann die Welt nicht von heute auf morgen retten, aber man muss irgendwann damit anfangen.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Podcast „punktgenau“, den Sie hier in voller Länge hören können.

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Bild: Egor Vikhrev @unsplash.com