„Ohne Entertainment und Education wählt die Zielgruppe den Exit“

Nikolai Gogoll ist Social-Media-Experte: Mit seiner Agentur trigger01 entwickelt er Stories, Content und Kampagnen für B2B- und B2C-Unternehmen auf der Suche nach Kundschaft und Mitarbeitenden. Im Gespräch entlarvt er die typischen Vorurteile gegen Social Media, berichtet von seinen eigenen Erfahrungen als Unternehmer und erläutert, warum das Wissen über Bestandskunden nichts zählt.

 

Wie bist du zum Thema Marketing und Social Media gekommen und welche Rolle spielt Social Media heute in Bezug auf Marketing?

Gemeinsam mit fünf anderen habe ich während des Studiums ein Start-up gegründet – und dann muss man sich natürlich auch mit Marketing und Vertrieb beschäftigen. So haben wir uns das Thema über Learning by Doing angeeignet und schnell verstanden, welche Rolle Social Media für den Aufbau von Vertrauen spielt. Deine Kunden sind 24/7 auf irgendeiner Social-Media-Plattform, also solltest du mit deinem Unternehmen auch da sein. Wer Social Media ignoriert, muss über kurz oder lang sein Geschäftsmodell überdenken. Und Social Media heißt nicht, den Newsletter über einen zusätzlichen Kanal auszuspielen, sondern Geschichten zu erzählen, die dich sympathisch und erlebbar machen. Das hilft sowohl bei der Neukunden-, als auch bei der Mitarbeitergewinnung.

 

Welche typischen Sätze zu Social Media hörst du immer wieder in deutschen Unternehmen?

Der Klassiker ist – vor allem bei B2B-Unternehmen: „Meine Zielgruppe ist nicht auf Social Media.“ Das ist aber nicht so. Hinter einer solchen Aussage steckt eher die Unwissenheit, wie man die entsprechenden Kanäle im B2B-Bereich nutzt. Stattdessen werden klassische Offline-Maßnahmen in Online-Kanäle gepackt – und am Ende sind alle unglücklich.

 

Apropos Unglück: Was hast du selber als Unternehmer denn am meisten unterschätzt?

Das Thema People Management und den Aufwand an Kommunikation, den es – im Unterschied zu einer Tätigkeit als Soloselbstständiger – benötigt. Ich habe gedacht, man könnte sehr viel über standardisierte Prozesse abfackeln, aber zum Kommunikationsthema gehört sehr viel Fingerspitzengefühl. Es gibt einfach unterschiedliche Kommunikationstypen, die ich als Unternehmer alle integrieren muss. Kommunikation und Teamdynamik lassen sich schlecht standardisieren.

 

Wie hat sich dein Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über die Jahre verändert?

Hoffentlich überhaupt nicht! Ich hole mir regelmäßig Feedback zu mir selber ein und spreche Dinge sehr offen und transparent an. Wenn man eine wertschätzende Kultur im Unternehmen hat, kann man Berge versetzen – und das versuche ich schon seit Tag eins zu gewährleisten. Vielleicht kann ich mittlerweile ein bisschen besser einschätzen, wie ernst bestimmte emotionale Aussagen von Menschen gemeint sind – da habe ich mir als Chef früher vieles zu sehr zu Herzen genommen. Und ich treffe Entscheidungen deutlich schneller als früher.

 

Welche Tipps kannst du Unternehmen zum Schluss in Sachen Social Media mitgeben?

Der meines Erachtens wichtigste Satz ist: „Du bist nicht dein Kunde.“ Deine Annahmen oder Kenntnisse über Bestandskunden zählen nichts. Was zählt ist die Frage: „Was beschäftigt deine potenziellen Neukunden?“ Um das herauszubekommen, musst du mit deiner Zielgruppe sprechen – und dafür ist Social Media perfekt geeignet.

Auch die Annahme, dass der Kunde total konservativ ist und im Job nicht lachen möchte, ist falsch. Selbst wenn du ihn im Geschäftskontakt so erlebst, gibt es da immer noch einen anderen Anteil, der – spätestens nach Feierabend – auch lachen will. Viel zu wenige Unternehmen haben den Mut, durch die Türen Entertainment und Education zu gehen – und dann wählt die Zielgruppe die dritte Tür: Exit.

Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Podcast „punktgenau“, den Sie hier in voller Länge hören können.

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Bild: Joshuha Hibbert @unsplash.com