Was haben Adventskalender und Sparschwein gemeinsam?

Sich selber belohnen, oder:

Was haben Adventskalender und Sparschwein gemeinsam?

Gerade zur Weihnachtszeit liegen in vielen Wohnungen eine Menge Adventskalender rum. Eine gute Tradition mit Geschichte:  Der Adventskalender soll das Warten auf den Heiligen Abend versüßen und war von jeher etwas ganz Besonderes. Auch für mich, ganz ehrlich. Gerne blicke ich auf meine Kindheit zurück. Nur zur Erinnerung ein paar Fakten zur Geschichte des Adventskalenders: Ursprünglich wurde jeden Tag eine Kerze angesteckt, erst später entwickelte sich eine Form mit Geschenken. Zuerst kam dieser Brauch in lutherisch geprägten Kreisen auf, wurde aber langsam von allen christlichen Konfessionen übernommen. Der erste selbst gemachte Adventskalender stammt aus dem Jahre 1851. Nachweislich hängten protestantische Familien täglich ein christliches Bild auf oder zeichneten 24 Striche an die Wand bzw. die Tür. Die Kinder durften dann immer einen Kreidestrich wegwischen. Mit einfachen Mitteln wurde die Zeit anfassbar gemacht. Ja, so war es!

Das Warten auf das Weihnachtsfest bekommt mit dem Kalender eine riesige Vorfreude. Durch das Warten auf das nächste Türchen wird Zeit real. Zeit wird anfassbar!Heute machen kleine Geschenke oder Aufmerksamkeiten die Warterei süßer, oder machen das Ganze vor Weihnachten zusätzlich spannender. Eine Zeit der doppelten Geschenke und Überraschungen, auch wenn alle Erwachsenen gehetzt sind von der Jahresendralley. Kaum noch Zeit für ein Miteinander, alles rennt von der Weihnachtsfeier zum nächsten Termin,um vor dem 31.12. noch alles unter Dach und Fach zu haben, so als ob es kein danach gebe. Zeit scheint nicht mehr genügend da zu sein, trotz digitalen Möglichkeiten.

Wenn ich daran denke, wie viele Formen der Adventskalender so heute hat, ob süß oder praktisch, ob selbst gemacht oder gekauft, ob aus Plastik oder aus wiederverwendbaren Stoffsäckchen – es ist alles dabei. Und letztens dachte ich so bei mir, ob das Ganze nicht auch in eine Zeit fällt der fehlenden REALEN Belohnungen. Neben LIKES und HERZEN in der virtuellen Welt des Internets fehlen heute positive, reale Belohnungen. Und da kam mir das gute, alte Sparschwein in den Sinn.

Jeden Tag liefert doch etwas GUTES, oder? Ich meine, es gibt positive Dinge an jedem Tag, egal ob Sommer, Winter, ob Regen oder Nebel. Nur wir haben diese (vermeitlichen) Kleinigkeiten des Guten möglicherweise aus den Augen verloren. Vielleicht machen Sie gerade eine schwierige Phase durch und fragen sich, wo ist bei mir das GUTE? Nun- allein die Tatsache, dass es heute ein  Frühstück gab, ist doch etwas GUTES, nicht wahr? Oder das Dach über dem Kopf, das warme Mittagessen, der Anruf von einem lang vergessen Freund, „oder oder oder“? Es sind die einfachen Dinge, die es sich hier zu erinnern gilt, denn was heute als das GUTE zählt, sind die 5.000 Follower bei Instagram, 3.400 Ansichten eines geposteten Beitrags, 1.000 Höhenmeter Wanderung, 15 km Jogging, 10 Kilo mehr beim Hantelstemmen, 1.500€ Gehaltserhöhung, das 189 PS starke Auto vor der Tür, die neuesten Ski im Keller, das gerade im Getümmel zum Schnäppchenpreis erworbene Kleidungsstück. Die Liste lässt sich sicher noch fortschreiben. Und was hat das mit einem Sparschwein zu tun? Ein kurzer Blick in auch in die Geschichte des Sparschweins gibt her, dass  das Leben eines Sparschweins auf die Zeit vom 1.November bis 31. Oktober, dem Weltspartag, begrenzt war (oder so ähnlich). Das Kupfergeld wurde gesammelt, oder Geld für irgendwelche Wünsche. Heute ist es aus unserem Leben (fast) verschwunden. Eine Transformation des Sparschweins ist nötig, und zwar eine ANALOGE! Wie wäre es, wenn wir das GUTE einfach jeden Tag in unserem Sparschwein „verewigen“ und „festhalten“? Wenn wir eine einzige Kleinigkeit, am Besten abends vor dem zu Bett gehen, auf einen Zettel aufschreiben und in das Sparschwein einwerfen? Ergebnis ist: Schon nach einem Monat  haben wir unseren eigenen, sehr persönlichen, positiv stimmenden Adventskalender geschaffen! Und der wird WIRKEN, ohne Wenn und Aber! Allein die Erinnerung an die positiven Themen der nahen Vergangenheit verleiht eine positive Grundstimmung, so wie bei den Kindern beim Öffnen der täglichen Tür des Adventskalenders. Probieren Sie es einfach aus! Übrigens: Der Lions Adventskalender hier in Rosenheim und Umgebung ist ein Los in einer Tombola mit gutem Zweck. Die Erlöse gehen zu Gunsten von Kinderprojekten und hilfsbedürftigen Senioren. Na ja, und zu gewinnen gibt es 1.000 Preise, Dank der Spendierfreude der lokalen Wirtschaft. Ohne deren Hilfe wäre so eine gute Sache gar nicht möglich. Eine Alternative zu Schokolade oder anderen Adventskalendern. In diesem Sinne, gutes Gelingen beim Ausprobieren des  ganz persönlichen Ganzjahresadventskalenders!