Ein persönlicher Rückblick 2020 – Chronik eines Jahres

Es ist der 3. Advent 2020, das Wetter ist grau, gerade hat die Bundesregierung verkündet, dass ab 16.12. das Land in seinen zweiten Lockdown in diesem Jahr geht, und zwar bis 10.1.2021.

Zeit für mich heute auf ein Jahr zurückzublicken, und die Erkenntnisse des Jahres zusammen zu tragen. Hier eine persönliche Chronolgie des Jahres:

Das Jahr 2020 beginnt  seltsam. Ein Virus hatte sich kurz vor Weihnachten 2019 in China ausgebreitet und nimmt seinen Weg durch Asien. Mit meinen engsten Geschäftsfreunden beäugen wir kritisch die wirtschatliche Entwicklung und halten für uns fest: „So kann es nicht weitergehen, wir alle stecken in einer Sachgasse.“ Es fühlt sich damals in Europa an wie im Rausch, einer Art „Hyper-Konsum“. Unser Zenit ist überschritten, es braucht einen Wachrüttler, so gehen wir „damals“ in die Weihnachtszeit. Und dann passiert etwas: Ein kleiner Virus, kaum zu sehen, nicht anfassbar, aber allgegegenwärtig, verändert unsere Welt, wie, das wissen wir noch nicht.

Gerade habe ich ein internationale Übernahme bewertet und analysiert und das Jahr beginnt ohne konkretes Projekt, nichts Ungewöhnliches, denke ich und mache mich an die Akquise für neue, spannende Aufgaben. Meine Tätigkeit als Dozent an der FOM Hochschule München läuft wie gewohnt  Dann der erste Fall Krankheitsfall aufgrund des Virus bei Webasto, aber immer noch ist eine Pandemie oder gar Krise weit weg.

Doch schon Ende Februar ändert sich meine persönliche „Stimmungslage“. Neue Projekte erscheinen immer weiter weg, der bisherige lockere „Projektfluss“ verändert sich zu einer gefühlten teigigen, schwer zu bewegenden Masse. Erste Sorgenfalten machen sich breit, doch „halbsieben“ sorgt im März dafür, wieder mit Schwung in das Frühjahr zu starten. Netzwerktreffen, heute gefühlt wie eine Ewigkeit her, nehmen seinen gewohnten Gang, doch so rein emotional befinde ich mich im Sinkflug: Es geht nichts voran. Das Leben wird zu einer Kalkulation, in jeder Hinsicht.

Der Lockdown I ist auf einmal da, ich fühle mich eingeschlossen, irgendwie beklemmend. Keine gute Stimmmung – so 10 Tage geht es mir nicht gut, jeder Tag ist schwerer. Die Espressomaschine läuft täglich auf Hochtouren, der Bohnenkonsum steigt überproportional an. Anrufe bei den besten Freunden, sehr guten Geschäftspartnern und der Familie helfen mir über dei Runden zu kommen. Nachbarn weißeln, ich entscheide mich für Selbstdisziplin und sitze im Home-Office und arbeite an Themen wie Webseite, soziale Medien, Formaten, höre Podcasts und lese Fach- und Sachbücher. Der sogenannte Arbeitsalltag bleibt erhalten.

Die ersten Videokonferenzen finden statt, die FOM Hochschule stellt auf Online-Vorlesung um, und meine uralte Logitech Kamera  kommt wieder zum Einsatz. Das technische Aufrüsten beginnt. Home-schoolig startet, und auf einmal arbeiten alle Familienmitglieder von zu Hause. Kleinere, inter-familiären Spannungen bleiben nicht aus, doch auch die meistern wir irgendwie mit Bravour. Geschirrspüler und Waschmaschine im Dauereinsatz!

Interessant ist, dass wir nun mit weniger auskommen, Shopping fällt aus und wir vermissen es zuerst auch nicht. Eine neue Erkenntnis, dass weniger manchmal mehr ist. Wohltuend! Wenn was fehlt, versuchen wir regional zu ordern (mit persönlichem Lieferdienst) bevor wir Amazon befragen. Der Postbote wird zum Glücksboten, wenn wieder neue Technik oder andere Sachen des täglichen Bedarfs zu Hause ankommen. Luxuseinkäufe sind gestrichen. Es geht auch so, komisch!

Im April kommt es dann zu einer überraschenden Wendung meiner bis dahin sinkenden Stimmung: Wir gehen ONLINE mit halbsieben, und die weiteren Netzwerkabende finden nun per Zoom-Konferenz statt, sogar einmal gibt es die Veranstaltung im Oktober 2020 als „hybrid“. Wir treffen uns real und wir übertragen live weltweit – wirklich! Es war für mich ein emotionaler Höhepunkt und danach ging es weiter, nicht nur persönlich, aufwärts! In dieser Zeit lerne ich neue, interessante Menschen aus meinem LinkedIn Netzwerk kennen und das strukturierte Storytelling wird Teil meines Lebens.

Bis August gibt es unterscheidlichste „Projekt“themen,  neue Erfahrungen und fachliche Herausforderungen. Und dann, kurz vor einer spontanen Auszeit in der Toskana, habe ich mich im Norden des Landes auf einem Strategieprojekt wiedergefunden.

Und schon konnte der Herbst kommen – die Lage für Interim-Manager und Freelancer ist angespannt und nicht besser geworden. Meine „Interim-Provider“ signalisieren mir große Zurückhaltung, doch das will ich nicht so hinnehmen. Ich erinnere mich an Oliver Kahn, der einst sagte. „Wir müssen weiter, immer weiter, immer weiter.“ Ein Feed bei LindetIn verändert meine Welt dann auf einmal: Ich komme mit neuen Menschen in Kontakt, die mich regelrecht pushen!

Und schon findet sich in meinem Home Office ein Mikrofon und die Welt es Podcast wieder, der bereits online gegangen ist.

 

Hier finden Sie den Podcast. Eine neue, spannende Aufgabe, und sie stiftet Energie! Die Software ist schnell runtergeladen, eine Masterclass besucht – nun gehts los!

Und damit ist auch wieder meine nächste fachliche Aufgabe gekomen, gefühlt gleichzeitig, oder weil ich das eine gemacht habe, kam das andere. Ich weiss es nicht…Wie sagt man so schön: Geht die eine Tür zu, geht eine andere auf! So ist es!

Ja, und so ist jetzt das Ende des Jahres 2020 gekommen, der Lockdown II steht bevor, aber bald ist ja Weihnachten…….und ich bin zuversichtlich auf das, was sich an Neuem und Anderem für mich in 2021 so ergeben wird.

Lassen wir uns überraschen! Ich verliere meinen Optimismus nicht. Daran sollten wir uns alle erinnern, das das Leben so abwechslungsreich und spannend zu gleich ist. Auf geht´s nach 2021!

Was nehme ich aus 2020 mit:

  1. Das Leben ist wie es ist, Du kannt es nicht verändern.
  2. Ich kann mich verändern, also tue ich es!
  3. Mein Emotionszustand ist wie das Wetter, doch auch das schlimmste Gewitter geht vorbei.
  4. Immer Weiter, immer Weiter!
  5. Gönne Dir auch mal eine Auszeit, auch wenn es schwer fällt.
  6. Wenn Du am Ball bleibst, werden sich Sachen verändern.
  7. Du brauchst gute Menschen um Dich herum.
  8. Weniger ist manchmal mehr.
  9. Es gibt keine Zufälle, nur Begegnungen, die Dich weiter bringen.
  10. Nüchterne Analysen leisten einen besseren Beitrag!
  11. Blickwinkel verändern und neue Sicht einnehmen.
  12. Fazit ziehen und Konsequent bleiben!

Beitragsbild: Tim Reckmann_pixelio.de.jpg